Medizin

Krebs- und Mistelforschung

Mitte der 1960er-Jahre entstan­den zur Entwicklungsarbeit von Mistelpräparaten zur Krebstherapie zwei voneinander unabhängige Forschungsgruppen, deren Aktivitäten durch den Rudolf Stei­ner-Fonds gefördert wurden. Beide Gruppen entwickelten neue Ansätze zur Herstellung der Mistelessenz, was in den deutschsprachigen Ländern zur Zulassung neuer Krebspräparate führte. Darüber hinaus unterstützte der Rudolf Steiner-Fonds die öffentliche Anerkennung eines bereits etablierten Präpa­rats.

Besondere Beachtung fanden Veröffentlichungen in der anthroposophisch-medizi­nischen Fachzeitschrift Merkurstab, Forschungsergebnisse zu den Wirtsbäumen der Mistel und zur Behandlung von Cancer Fatigue.

Weitere medizinische Projekte

Auch andere Initiativen der anthroposophischen Medizin, zum Beispiel zur Therapie rheumatischer Erkrankungen sowie von Diabetes mellitus Typ I, unterstützten wir. Förderungen von Untersuchungen zur Herz-Kreislauf-Physiologie, der Wirksamkeit eines von Steiner angeregten Arzneimittels und der Interaktion von Herzschlag und Atmung im Schlaf entstanden. Projekte der Ernährungswissenschaft zur vegetarischen Ernäh­rung sowie zur Problematik des Zuckers wurden ebenso von uns bedacht. Zur Erforschung des Zusammenspiels von Kunst und Therapie unterstützte der Fonds die Publikation eines Werks des Erlanger Anatomen Johannes Rohen, das mittlerweile zu den wichtigsten anthroposo­phisch/goetheanistischen Dokumenten der menschlichen Gestalt gehört. Auch eine Untersuchung der Entwicklung und Einfluss­faktoren von Empathie in der Ausbildungsforschung der Gesundheits- und Krankenpflege wurde unterstützt.

Anerkennung der anthroposophischen Medizin

Ein Arzneimittelgesetz bewirkte 1976 in der Bundesrepublik die rechtliche Absicherung besonderer Therapieformen wie Phytotherapie (Pflanzenheilkunde), Homöopathie und anthroposophische Medi­zin. Wesentlichen Anteil an diesem Erfolg hatte der am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke tätige Privatdozent Gerhard Kienle (1923–1983), der die Gründung der Universität Witten/Herdecke initiiert hatte und dessen Arbeiten der Fonds ebenfalls förderte.

Publikationen

  • Rainer Scheer et.al. (Hrsg.): Die Mistel in der Tumortherapie 4 – Aktueller Stand der Forschung und klinische Anwendung. KVC Verlag Essen 2016.
  • Jan Albert Rispens:
    • Die Linde – Baum des Menschen. Der Merkurstab 59 (2006), S. 423–435.
    • Weiden – Bäume am Wasser. Der Merkurstab 60 (2007), S. 421–435.
    • Die Pappel. Der Merkurstab 62 (2009), S. 243–254.
    • Die Eiche – Baum des Überflusses. Der Merkurstab 64 (2011), S. 112–121.
    • Die Birke – ein Baum des immerwährenden Frühlings. Der Merkurstab 65 (2012), S. 88–100.
  • Matthias Kröz et.al.: Do we have predictors of therapy responsiveness for a multimodal therapy concept and aerobic training in breast cancer survivors with chronic cancer-related fatigue? European Journal of Cancer Care 24 (2015), S. 707–717.
  • Hans-Christoph Kümmell et.al.: Wirkung von Cardiodoron® auf die kardiorespiratorische Koordination. Forschende Komplementärmedizin 9 (2002),
    S. 292–297.
  • Dirk Cysarz/Friedrich Edelhäuser et.al.: Day to night time differences in the relationship between cardiorespiratory coordination and heart rate variability. Physiological Measurement 29 (2008),
    S. 1281–1291.
  • Dörte Hilgard: Kooperative Behandlungsansätze bei diabeteskranken Kindern. Der Merkurstab 55 (2002), Sonderheft 2, S. 65–73.
  • Dietrich von Bonin et.al.: Wirkungen von Sprachtherapie auf die kardiorespiratorische Interaktion. Der Merkurstab 58 (2005), S. 98–105 und S. 185–196.
  • Maximilian Moser et.al.: Ist das Tag-Nach-Verhältnis von Puls und Atem ein neuer Indikator für gesundheitsbezogenes Befinden und Depressivität? Der Merkurstab 68 (2015), S. 256–263.
  • Stephan Baumgartner et.al.: Highfield 1H T1 and T2 NMR relaxation time measurements of H20 in homeopathic preparations of quartz, sulfur, and copper sulfate. Naturwissenschaften 96 (2009),
    S. 1079–1089.
  • Petra Kühne: Zucker in der Ernährung. Arbeitskreis für Ernährungsforschung Bad Vilbel 2015.
  • Armin Husemann: Der musikalische Bau des Menschen. Verlag Freies Geistesleben Stuttgart 2003.
  • Johannes Rohen: Morphologie des menschlichen Organismus. Verlag Freies Geistesleben Stuttgart 2016.
  • Friedrich Edelhäuser et.al.: Empathy decline and its reasons: a systematic review of studies with medical students and residents. Academic Medicine 86 (2011), S. 996–1009.
  • Gerhard Kienle: Arzneimittel und Gesellschaft. Schattauer Verlag Stuttgart 1974 sowie Gerhard Kienle/Rainer Burkhardt: Der Wirksamkeitsnachweis für Arzneimittel. Verlag Urachhaus Stuttgart 1983.
  • Peter Selg: Gerhard Kienle – Leben und Werk (Zwei Bände). Verlag am Goetheanum Dornach 2003.
  • Leon Manteuffel-Szoege: Über die Bewegung des Blutes. Verlag Freies Geistesleben Stuttgart 1977.
  • Heinz Herbert Schöffler: Blutkreis und Herzfunktion. In: Die Drei 43 (1973), S. 190 f.